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Coaching ist keine Beratung.

In unserem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch wird Coaching leider allzuoft mit Training oder Beratung gleich gesetzt. Das mag an der Assoziation zum Fitnesscoach oder Fussballcoach liegen. Auch wenn sowohl Training/Beratung als auch Coaching zu einer Verbesserung des Zustands und einer Weiterentwicklung der Beteiligten führen können, sind die Methoden und Herangehensweisen doch fundamental unterschiedlich.

Beratung

Bei der Beratung, egal ob im Unternehmens- oder Persönlichkeitskontext, wird für die Veränderung ein Weg gewählt, die der Berater vorgibt.
Der Kunde hat eine Vision oder ein Ziel, dass er oder sie erreichen will. Auf Grund dieses Ziels wählt der Kunde einen Berater aus, der ab jetzt die Richtung und die zu erledigenden Schritte vorgibt.

Leider sorgt diese Vorgehensweise oftmals dafür, dass ganze Organisationen so umgebaut werden müssen, dass sie in die „Lösung“ des Beraters hineinpassen. Ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine „Best Practice“ die Besonderheiten jedes Unternehmens oder jedes Individuums berücksichtigt?
Beratung ist auf der Ebene der Fähigkeiten und bei einfachen bzw. komplizierten Projekten eine gute Methode um schnell zu einem Ziel zu kommen. Je komplexer ein Projekt jedoch ist, um so weniger passend werden Beratungslösungen in die „Realität“ passen.

Coaching

Im Gegensatz zur Beratung, ist es beim Coaching nicht relevant was der Coach tun würde. Der Coach agiert gegenüber dem dem Kunden als Sparringspartner und kritischer Fragesteller.
Er oder sie gibt dem Kunden keine Lösung vor, sondern unterstützt den Kunden dabei, die individuelle Lösung für seine Herausforderung zu entdecken. Hierbei nutzt der Coach die Tatsache, dass er oder sie nicht in das Tagesgeschäft des Kunden eingebunden ist. Andere Blickwinkel zu sehen ist für den Coach einfacher und sein Recht vermeintlich blöde oder provokante Fragen zu stellen, öffnet dem Kunden neue Blickwinkel, die bisher nicht gefundene Lösungen offenbaren.

Das Ergebnis ist oftmals ein „Da hätte ich auch selbst drauf kommen können.“ Ja, natürlich. Sind Sie aber nicht.

Wir sind auf Grund von Konditionierung, Erfahrungen und den Gedanken die wir uns machen, manchmal nicht in der Lage, vermeintlich einfache Lösungen zu sehen. Vielleicht weil wir uns in „Gedankenkreisen“ bewegen oder weil das „Daily Business“ keinen Raum für Kreativität lässt. In diesem Zustand braucht es keinen Berater, der mit „tollen neuen Ideen“ kommt. Der Coach hingegen bereitet nur den Weg zu neuen Denkweisen. Wie schon Albert Einstein sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Ein bisschen was von Beidem

Im Besten Fall versteht der Coach etwas vom Problem des Kunden, egal ob im Unternehmenskontext oder bei der Persönlichkeitsentwicklung. In diesem Fall kann der Coach, sobald der Kunde seine nächsten Schritte zur Lösung und damit zum gewünschten Ziel selbst erarbeitet hat, auch als Berater zur Verfügung stehen.
Wichtig ist hierbei, dass der Coach darauf achtet, den Kunden niemals unterbewusst in „seine Richtung der Expertise“ zu leiten. Gute Coaches erkennt man daran, dass sie sich nicht scheuen, einem Kunden an einen Kollegen weiter zu empfehlen, wenn Sie merken, dass sie nicht der Richtige sind.
Machen Sie mit dem Coach aus, dass er oder sie Ihnen ganz bewusst Bescheid gibt, wenn er die Rolle des Beraters einnimmt. Z.B. nutze ich hierfür zwei unterschiedliche Stühle im Raum. Sobald ich meinem Kunden einen Rat gebe (zum Berater werde), setze ich mich bewusst in die Rolle des Beraters, also auf den Beraterstuhl.

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